Controlling im Facility Management: Auftraggeber- und Betreiberpflichten im Fokus
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Auftraggeber- und Betreiberpflichten im Fokus
Controlling ist ein zentraler Bestandteil des Facility Managements (FM), das darauf abzielt, Effizienz, Kostenkontrolle und Nachhaltigkeit in der Bewirtschaftung von Gebäuden und Anlagen zu gewährleisten. Auftraggeber und Betreiber tragen dabei spezifische Verantwortlichkeiten, die von der Definition strategischer Ziele bis zur operativen Umsetzung und Überwachung reichen. Das Controlling im Facility Management ist ein essenzielles Instrument, um Effizienz, Kostenkontrolle und Nachhaltigkeit sicherzustellen. Auftraggeber tragen die Verantwortung für die strategische Planung, die Implementierung geeigneter Systeme und die Festlegung von KPIs. Betreiber sind für die operative Umsetzung, die Einhaltung der Qualitätsstandards und die kontinuierliche Optimierung verantwortlich.
Durch die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, den Einsatz moderner Technologien und die Integration nachhaltiger Praktiken kann Controlling nicht nur zur Kostenreduzierung beitragen, sondern auch den langfristigen Wert von Immobilien und Anlagen sichern. Eine SWOT-Analyse verdeutlicht die Stärken und Schwächen des Controllings und zeigt Chancen sowie Risiken auf, die durch strategisches Handeln genutzt oder minimiert werden können. Enge Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern und Betreibern ist der Schlüssel zum Erfolg.
Auftraggeberpflichten im Controlling des Facility Managements
Strategische Zielsetzung und Definition von KPIs
Definition: Auftraggeber sind dafür verantwortlich, die strategischen Ziele des Facility Managements festzulegen und diese in messbare Leistungskennzahlen (KPIs) zu übersetzen.
Pflichten:
Entwicklung eines Zielsystems, das finanzielle, qualitative und nachhaltige Aspekte umfasst.
Definition von KPIs wie Betriebskosten pro Quadratmeter, Energieverbrauch, CO2-Emissionen und Nutzerzufriedenheit.
Sicherstellung der Integration von Nachhaltigkeitskennzahlen gemäß ISO 14001 (Umweltmanagementsysteme) und ISO 50001 (Energiemanagement).
Berücksichtigung der Lebenszykluskosten (Total Cost of Ownership, TCO) bei Investitionsentscheidungen.
Rechtliche Grundlagen:
DIN EN ISO 41011: Begriffe im Facility Management.
DIN EN ISO 41012: Leitlinien für die Beschaffung von FM-Dienstleistungen.
BGB § 241: Nebenpflichten im Vertragsverhältnis.
Vertragsgestaltung und Controllinganforderungen
Definition: Auftraggeber müssen sicherstellen, dass Controllingvorgaben in Dienstleistungsverträgen klar und verbindlich geregelt sind.
Pflichten:
Einbindung von Berichtspflichten, Leistungskennzahlen und Eskalationsmechanismen in Verträge. Diese Mechanismen sollten auf rechtliche Grundlagen wie die VOB/B abgestimmt werden, um sicherzustellen, dass sowohl Leistungsstörungen als auch Mängel in der Vertragserfüllung rechtssicher adressiert werden können. Beispielsweise kann eine Eskalationsklausel gemäß § 4 VOB/B (Ausführung der Leistung) eingeführt werden, die klare Verantwortlichkeiten und Sanktionen bei Abweichungen von vertraglich vereinbarten KPIs definiert. Zudem könnten Berichtspflichten nach § 13 VOB/B (Haftung für Mängel) spezifiziert werden, um Transparenz über Mängelbeseitigung und Qualitätskontrollen zu gewährleisten.
Regelung der Datenbereitstellung und -übertragung gemäß DSGVO.
Verankerung von Bonus-Malus-Regelungen zur Sicherstellung der Zielerreichung.
Rechtliche Grundlagen:
BGB § 631 ff.: Werkvertragsrecht.
VOB/B: Vertragsbedingungen für Bauleistungen.
DSGVO: Datenschutzbestimmungen.
Implementierung eines Controllingsystems
Definition: Der Auftraggeber ist für die Auswahl und Implementierung eines geeigneten Controllingsystems verantwortlich.
Pflichten:
Auswahl und Einführung eines CAFM-Systems (Computer Aided Facility Management) zur Datenanalyse und -steuerung.
Sicherstellung der Systeminteroperabilität gemäß DIN EN ISO 41013.
Schulung des Personals im Umgang mit Controlling-Tools.
Rechtliche Grundlagen:
DIN EN ISO 41013: Standards für Facility-Management-Systeme.
DSGVO: Anforderungen an den Datenschutz.
Nachhaltigkeitscontrolling und Lebenszykluskostenanalyse
Definition: Auftraggeber müssen nachhaltige Praktiken in das Controlling integrieren und die langfristigen Kosten der Gebäudebewirtschaftung bewerten.
Datenmanagement und Dokumentation
Definition: Betreiber sind verpflichtet, alle relevanten Betriebsdaten zu erfassen und zu dokumentieren, um Transparenz zu gewährleisten.
Pflichten:
Erfassung von Energieverbrauch, Wartungsintervallen, Betriebskosten und Störungsprotokollen.
Erstellung und Pflege von Dokumentationen wie Wartungsplänen, Inspektionsberichten und Sicherheitsnachweisen. Dabei sind die spezifischen Anforderungen der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) zu berücksichtigen, die regelmäßige Prüfungen und die Nachweisführung für Arbeitsmittel und Anlagen vorschreibt. Ebenso sollten die Vorgaben der DIN EN ISO 41001, die ein strukturiertes Management von FM-Prozessen fordert, integriert werden, um eine standardisierte und revisionssichere Dokumentation sicherzustellen.
Bereitstellung von Daten für Audits und Berichtswesen.
Rechtliche Grundlagen:
Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV): Anforderungen an die Sicherheit von Arbeitsmitteln.
DIN EN ISO 41001: Managementsysteme für Facility Management.
DSGVO: Datenschutzvorgaben.
Analyse und Berichtswesen
Definition: Betreiber müssen die erfassten Daten analysieren und Berichte erstellen, um die Einhaltung der KPIs zu überwachen.
Pflichten:
Erstellung regelmäßiger Berichte über Betriebskosten, Energieeffizienz und Nutzungsgrade. Dabei ist sicherzustellen, dass diese Berichte datenschutzkonform gemäß den Vorgaben der DSGVO erstellt und verarbeitet werden. Insbesondere müssen personenbezogene Daten anonymisiert oder pseudonymisiert werden, um den Datenschutzanforderungen gerecht zu werden. Zudem sind entsprechende technische und organisatorische Maßnahmen (TOMs) einzusetzen, um die Sicherheit der Datenverarbeitung zu gewährleisten.
Durchführung von Abweichungsanalysen und Identifikation von Verbesserungspotenzialen.
Bereitstellung von Berichten in standardisierten Formaten für Auftraggeber.
Rechtliche Grundlagen:
DIN EN ISO 41012: Leitlinien für die Erbringung von FM-Dienstleistungen.
DIN EN ISO 9001: Qualitätsmanagement.
Qualitätssicherung und Einhaltung von KPIs
Definition: Betreiber müssen sicherstellen, dass die vereinbarten KPIs eingehalten werden und bei Abweichungen Gegenmaßnahmen einleiten.
Pflichten:
Implementierung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) gemäß DIN EN ISO 9001. Im spezifischen Kontext des Facility Managements bedeutet dies, dass Prozesse regelmäßig analysiert und optimiert werden, um Effizienz und Qualität sicherzustellen. Dies kann beispielsweise durch regelmäßige Audits und Feedbackmechanismen umgesetzt werden. Die Norm bietet eine strukturierte Vorgehensweise zur Identifikation von Schwachstellen, Entwicklung von Verbesserungsmaßnahmen und deren nachhaltiger Integration in die täglichen Abläufe. Zudem wird durch die Anwendung der DIN EN ISO 9001 die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und die Steigerung der Kundenzufriedenheit gewährleistet.
Durchführung regelmäßiger interner Audits.
Kommunikation von Maßnahmen und Ergebnissen an den Auftraggeber.
Rechtliche Grundlagen:
BGB § 280: Schadensersatz bei Pflichtverletzungen.
VOB/B: Regelungen zur Mängelbeseitigung.
Nachhaltigkeits- und Ressourcencontrolling
Definition: Betreiber sind verpflichtet, nachhaltige Ziele durch Controllingmaßnahmen zu fördern.
Pflichten:
Überwachung von Energieverbrauch, Wasser- und Materialeinsatz.
Erstellung von CO2-Bilanzen und Entwicklung von Maßnahmen zur Emissionsreduktion.
Förderung von Recycling und Abfallmanagement gemäß KrWG. Dabei sind konkrete Anforderungen des KrWG, wie die Pflicht zur getrennten Erfassung von Abfällen (z. B. Papier, Glas, Kunststoffe) gemäß § 9 KrWG, und die Verwertungspflichten nach § 7 KrWG zu berücksichtigen. Diese Vorgaben zielen darauf ab, die Recyclingquote zu erhöhen und die Ressourcenschonung zu fördern. Betreiber sollten geeignete Abfallmanagementsysteme implementieren, die eine einfache und gesetzeskonforme Abfalltrennung und -verwertung ermöglichen.
Stärken (Strengths):
Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Controlling schafft eine klare Übersicht über alle Kosten- und Leistungsparameter. Die rechtliche Grundlage für diese Transparenzanforderungen findet sich insbesondere in der DIN EN ISO 41001, die systematische Ansätze für das Management von Facility-Management-Prozessen definiert. Diese Norm betont die Bedeutung von Nachvollziehbarkeit und messbaren Ergebnissen, um die Effizienz und Compliance in der Immobilienbewirtschaftung sicherzustellen.
Effizienzsteigerung: Identifikation von Optimierungspotenzialen in Betriebsprozessen.
Nachhaltigkeit: Integration von Umweltkennzahlen fördert ressourcenschonende Maßnahmen.
Rechtssicherheit: Einhaltung gesetzlicher und normativer Vorgaben minimiert Haftungsrisiken.
Technologieeinsatz: Nutzung moderner CAFM-Systeme verbessert die Datenanalyse und -auswertung.
Schwächen (Weaknesses):
Hohe Implementierungskosten: Einführung von Controllingsystemen kann initial kostenintensiv sein.
Komplexität der Datenintegration: Unterschiedliche Systeme und Datenquellen erschweren die Interoperabilität.
Abhängigkeit von Fachpersonal: Erfolgreiches Controlling erfordert qualifizierte Mitarbeiter.
Zeitaufwand: Erstellung und Analyse von Berichten sind ressourcenintensiv.
Chancen (Opportunities):
Innovative Technologien: Einsatz von KI und IoT zur Verbesserung der Datenqualität und Vorhersageanalysen. Dabei sind die rechtlichen Rahmenbedingungen wie die DSGVO zu beachten, insbesondere hinsichtlich der Verarbeitung personenbezogener Daten durch KI-Systeme. Es müssen Maßnahmen zur Anonymisierung und Pseudonymisierung implementiert werden, um die gesetzlichen Datenschutzanforderungen zu erfüllen. Zusätzlich sollten die technischen und organisatorischen Maßnahmen (TOMs) gemäß DSGVO zur Sicherstellung der Datensicherheit sowie die Anforderungen des IT-Sicherheitsgesetzes für kritische Infrastrukturen berücksichtigt werden.
Fördermittel: Nutzung staatlicher Subventionen für nachhaltige Projekte.
Steigende Anforderungen an Nachhaltigkeit: Marktpositionierung durch frühzeitige Implementierung nachhaltiger Praktiken.
Benchmarking: Vergleich mit Branchenstandards zur kontinuierlichen Verbesserung.
Risiken (Threats):
Datenverluste: Unzureichende Sicherheitsmaßnahmen können zu Datenverlusten oder Datenschutzverletzungen führen.
Regulatorische Änderungen: Neue gesetzliche Vorgaben können Anpassungen erforderlich machen.
Wirtschaftliche Unsicherheiten: Budgetkürzungen können Controllingmaßnahmen einschränken.
Technologieabhängigkeit: Ausfall von Systemen kann den Controllingprozess erheblich beeinträchtigen.